[Anhörzeit: 14:47 min] || Eine Podcast-Staffel mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie Kunstprojekten im Rahmen der Kunstaktion qp von a3kultur im Rahmen unserer Serie »Kulturregion trotz Corona«. a3kultur-Herausgeber Jürgen Kannler im Gespräch mit Selman Trtovac. Seine Videoarbeit »Fuga« entstand im Sommer 2015 in Gestratz. In dieser kleinen Ortschaft im Allgäu lebten zur Zeit des Nationalsozialismus osteuropäische Zwangsarbeiter und französische Kriegsgefangene. Bei »Fuga« verfolgt Selman Trtovac zwei Ansätze: Der Großvater des serbischen Künstlers verbrachte während der Nazidiktatur mehrere Jahre als Zwangsarbeiter in Bayern. Im krassen Gegensatz dazu existiert für Trtovac aber auch eine – vielleicht utopische – Vorstellung von Frieden. Er interessiert sich für die »Linie«, die zwischen diesen Gegensätzen verläuft.
Diese Linie ist eine Metapher für Prozesse, Verwandlungen und Erkenntnisse, für menschliche Beziehungen und die Ethik der Zeit, in der wir leben. Die titelgebende Fuge (von lateinisch »fuga«: Flucht) ist ein musikalisches Kompositionsprinzip der Polyphonie. Besonderes Kennzeichen ist ihre komplexe Themenverarbeitung.
Selman Trtovac: Gehört zu einer Generation, die ihre künstlerische Sprache in den 1990er-Jahren fand. Zu Anfang war er vor allem im Belgrader Studenten-Kulturzentrum aktiv. Später ging Trtovac nach Düsseldorf, um sich an der Kunstakademie in der Klasse von Klaus Rinke weiterzuentwickeln. Heute lebt er mit seiner Familie in Belgrad. Während seines Artist-in-Residence-Aufenthalts in Augsburg 2015 entstand eine Serie von Zeichnungen, Fotos und Videos. So auch das Projekt »Fuga«.
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Ein Podcast von a3kultur | Eine Produktion von studioa.tv 2020/21.